Erzählungen von Zeugen
Einige sagen, dass ich sehr viel gemacht habe. Ich sehe, dass ich sehr wenig gemacht habe. Was habe ich denn gemacht? Ich würde sagen, dass ich viel gemacht habe, wenn ich die ganze Welt in Ordnung bringen könnte, sodass alle Leute glücklich sind. Jetzt kämpfen die Leute miteinander und ich sitze und denke mir: Ich habe so wenig gemacht, denn ich habe diese Leute nicht überzeugt im Frieden zu leben. Es gibt so viele Richter, die unschuldige Leute verurteilen. Dann denke ich: Ich habe ihnen diese Gesetze nicht beigebracht. Viele Anwälte stehen an der Seite der Ungerechtigkeit. Viele Geschwister haben sich nicht gerne. Ich habe ihnen nicht beigebracht zu lieben. Es gibt noch viel zu tun für mich!
Oft fragen die Leute: „Predigst du etwas, was der kirchlichen Vorschriften entspricht?“ Ich antworte so: „Ich predige Sachen, die dem großen Gesetz Gottes entsprechen. Ich lüge vor Gott nicht. Ob meine Lehre gemäß eurer Ansichten läuft, ist mir gleich. Meine Sorge ist, dass meine Ansichten dem großen Gesetz zustimmen, dass ich kein Lügner vor Gott, vor dem Himmel, vor den Engeln, und vor den Heiligen bin – das ist das Wichtigste für mich. Wenn alle die Lehre so verstehen, dann haben wir nichts zu fürchten. Einige sagen: "Du hast das Ziel eine Sekte zu gründen." Diejenigen, die Sekten gründen, sind meiner Meinung nach sehr kleinliche Leute. Eine Sekte kann jeder gründen – nimm dir eine Axt, hack das Holz – da hast du eine Sekte, oder nimm einen Hammer und klopf auf den Stein - da hast du eine Sekte. Sekten kann man einfach machen. In einer amerikanischen Sekte stritten sich um eine Frage – wenn die Kommunion geweiht wird, ob das Glas hochgehoben wird oder nicht. Die diejenigen, die geschrien hatten, dass das Glas hochgehoben werden muss, vergessen später es hochzuheben. Oft vergessen wir, was wir predigen und das Prinzip, das uns verbindet. Unsere Aufgabe ist das Reich Gottes auf Erden zu schaffen. Ich möchte eine Sekte gründen, aber was für eine? Wir alle sollen Weiterleiter vom Gesetz Gottes werden, das alle Köpfe und Herzen zu erobern wird, damit alle: Männer, Frauen und Kinder, Söhne Gottes Reichs werden und auf der Erde so leben, wie es sich gehört.
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"Das außergewöhnliche Leben der Meisters Beinsa Douno" von Vlad Pashov
BUCHVORSCHAU
WEISSAGER
Worin besteht die Kraft einer Weissagung? Meiner Meinung nach ist die Wahrhaftigkeit der Tatsachen das Wichtigste. Ich nenne eine Prophezeiung wahr, wenn sie Licht in den Verstand des Menschen bringt. Alles, was Licht bringt, ist wahr.
DER MEISTER
Die leibliche Schwester des Meisters war ca. 10 Jahre älter als er. Als sie 18 war, verlobte ihr Vater sie mit einem Jungen aus reicher Familie, den die Schwester von Petar Danov nicht liebte. Sie hatte sich für einen anderen entschieden, aber ihr Vater bestand auf seinen Willen. Verwandte des Jungen, aus der reichen Familie kamen ins Haus der Familie des Meisters, der damals ein Kind war. Sie unterhielten sich mit seiner Schwester und mit dem Prister. Irgedwann wurde sie ganz traurig und ging ins Zimmer, in dem ihr kleiner Bruder- der zukünftige, geistliche Lehrer seine Hausaufgaben machte. Seine Schwester warf sich aufs Bett und begann zu weinen. Petar fragte sie, was passiert ist, aber sie antwortete ihm nichts, weil sie ihn für ein kleines Kind hielt, das von solchen Sachen nichts versteht. Das Mädchen musste zurück zu den Gästen, deswegen wischte es sein Gesicht und ging aus dem Zimmer. Im Korridor hingen an den Balken Bündel mit Mais und einer bände sich los und fiel auf den Rücken der Schwester. Sie begann die Maiskolben zu sammeln und ihr Bruder sagte zu ihr: „Schwester, bleib ruhig! Sowie der Mais auseinandergefallen ist, so wird es auch mit der Sache passieren. Sie dachte: „Woher weiss er, was mit mir passiert und das es nicht klappen wird?“ Schon am nächsten Tag kam aus Rumänien der Junge zurück, den sie liebte und die beiden flohen zusammen. So scheiterte die Verlobung, wie der zukünftige Meister prophezeit hatte.
Schon in seiner Kindheit im Dorf Nikolaevka konnte der Meister vorhersagen, wie das Wetter sein wird. Und wenn die Bauer vor der Ernte sich Gedanken machten, ob das Wetter gut sein wird, oder nicht, sagten einige Leute: „Das Pristers Kind hat gesagt, das…“ Und es passierte immmer so, wie Petar vorhergesagt hatte.
Der Bruder D.S. erinnert sich an diese Geschichte: „Wie waren am Biwak im Vitoscha Gebirge und der Meister schlug vor, dass wie etwas wie Lottarie machen. Jeder sollte ein Los ziehen und der Meister konnte dann die Zukunft darauf sehen. Ich übergab ihm meins und er sagte zu mir: „Gib die Musik nicht auf“. Ich wunderte mich, warum der Meister das gesagt hatte. Zu dieser Zeit war ich Direktor eines großen Betriebs und verdiente gutes Geld. Später war ich gezwungen zu kündigen und musste mich durch Musik ernähren. Dann verstand ich die Worte des Meisters. Bei diesem „Spiel” sagte der Meister zu einer Schwester, als er ihre Karte sah: „Im Leben wirst du alleine für dich sorgen“. Die Schwester war überrascht, weil sie einen Mann hatte, der für sie sorgte, aber einige Zeit danach starb er und sie blieb alleine. Als Bruder E. H. Schüler am Gymnasium war, ging er einmal am Zaun des Hauses vom Meister vorbei und sah ihn mit der Schere in der Hand die Bäume beschneiden. Der Meister fragte ihn durch den Zaun "Kennst du dich damit aus mit der Schere Bäume zu beschneiden?" E.H kannte den Meister damals nicht, aber antwortete ihm : "Ich verstehe nichts davon!" Da sprach der Meister: "Du wirst ein guter Gärtner werden und ganz schlicht beschneiden können." Der Junge lächelte nur. Jahre später, als er begann sich mit Literatur und Kunstkritik auseinanderzusetzen, verstand der Bruder, was die Prophezeiung des Meisters bedeutete.
Bruder D.S erzählte, dass er nach Paris gefahren war, um dort Arbeit zu suchen. Er spielte in einer russischen Musikgruppe. Lange Zeit beschäftigte ihn keiner und er begann zu verzweifeln. Der Bruder schrieb an seine Frau und beauftragte sie den Meister zu fragen, ob er nach Bulgarien zurückzukehren soll. Der Meister antwortete, dass der Bruder dort bleiben soll, weil jemand ihm helfen wird und alles wird gut klappen. Der Bruder folgte dem Rat, und bald wurde die ganze Gruppe in einem Kurort engagiert, wo man gut bezahlte. Dies geschah, nachdem der Bruder zufällig jemandem aus diesem Kurort kennengelernt hatte, der ihm half.
Der Meister war zu Besuch in einem Dorf bei einem unserer Freunde. Der Bruder bat ihn, etwas vorherzusagen. Da sprach der Meister: "Nächstes Jahr an diesem Tag sollst du das Haus nicht verlassen! Wenn du herauskommst wird dir etwas Schlimmes passieren. Nach einem Jahr an diesem Tag regnete es in Strömen und der Bruder ging aufs Dach, um das Tropfen ins Haus so weit er kann zu verhindern. Aber er rutschte, fiel und brach sich ein Bein. Dann erinnerte er sich an die Warnung des Meisters.
Werka, die Tochter eines Bruders namens Georgi Kurtev erzählte das Folgende: "Im Alter von vier Jahren erkrankte ich sehr schwer. Meine Mutter hatte schon Kleider für meine letzte Reise vorbereitet. Zu dieser Zeit kam der Meister nach Ajtos und weil zu Hause eine Kranke lag, brachte man ihn bei Schwester Gabrovska unter, die in der Nähe wohnte. Mein Vater traf sich mit dem Meister, aber sagte ihm nicht, dass ich so krank bin. Zu einer Zeit fragte der Meister, wie es mir geht. Mein Vater sagte: "Das Kind ist sehr krank, aber wir haben es in die Hand Gottes übergelassen, lass es der Gottes Willen sein!" Dann sagte der Meister zu ihm: "Jetzt gehe nach Hause, das Kind wird auf dich am Fenster warten, am Glas klopfen und wird dich schon an der Tür mit diesen Worten empfangen: "Papa, ich lebe, ich bin gesund und munter!" Mein Vater lief sofort los. Ich war wirklich am Fenster, klopfend auf dem Glas und empfing ihn mit den Worten: "Papa, ich lebe, bin gesund und munter!" Mein Vater kehrte sofort zu dem Meister zurück und bestätigte, dass alles genau so passierte, wie er vorgesehen hatte.
Schwester Maria M. sagte, dass ihre Großmutter sechs Kinder hatte, eins davon war die Mutter von Schwester Maria. Eine von den älteren Töchtern ihrer Großmutter war sehr krank und nachdem Dr. Mirkovic sie nicht heilen konnte schlug er vor: "Ich habe einen Freund in Sofia, ich muss ihn hierher holen, er wird sie heilen" Man rief den Meister an und er kam. Der Meister wollte, dass im Zimmer nur er, die Kranke und ihre Mutter bleiben. Die Mutter sagte später, dass der Meister verschiedene Bewegungen mit den Händen in der Luft über die Kranke gemacht hatte und sie fühlte sich nachher besser. Nach zehn Tagen war sie ganz gesund. Das geheilte Mädchen lebte noch 45 Jahren. Nach der Heilung rief die Großmutter von Maria ihre anderen Töchter, damit sie den Meister kennenlernen, der für sie ein heiliger Mann war. Alle küssten seine Hand und die Mutter von Maria reichte ihm ihre Hand und stellte sich mit Vornamen und Nachnamen vor, wie die Leute offiziell mit einander bekannt werden. Sie war eine weltliche Frau. Der Meister sah sie mehrmals an und sagte zu ihr: " Nach zwei Jahren wird sich dein Leben dramatisch ändern" Zwei Jahre später starb ihr Mann und sie war lange Zeit melancholisch. Sie begann sich für die Lehre zu interessieren und wurde eine Anhängerin des Meisters.
Ein Bruder war in Sofia aus Geschäftsgründen und hat den Meister besucht, bevor er nach der Provinz zurückfuhr. Sie trafen sich kurz vor der Zugabfahrt, deswegen schaute der Bruder oft auf seine Uhr. Der Meister beruhigte ihn: "Beeile dich nicht, es gibt Zeit!" Aber der Bruder sah, dass er keine Minute mehr hat, sonst würde er den Zug verpassen. Der Meister wiederholte: "Beeile dich nicht, es gibt Zeit!" Der Bruder verspätete sich etwa zwei Stunden und war sicher, dass er den Zug verpasst hat. Trotzdem ging er zum Bahnhof nach dem Abschied vom Meister. Als er am Bahnhof ankam, sah er, dass sein Zug noch da steht und für die Abreise fertig gemacht wurde. Der Bruder war die letzte Person, die einstieg. Es gab eine lange Zugverspätung. Schwester Ilarionova erzählte über eine Reise von Veliko Tarnovo nach dem „Preobrazhenski Kloster” (Verklärung Christi): „Auf einer Wiese in der Nähe vom Kloster, entschied sich mein Mann mit den Kindern auf einen anderen Weg zu gehen, der seiner Meinung nach kürzer wäre. Der Meister gab meinem Mann den Ratschlag diese Idee aufzugeben und mir befahl er direkt: „Elena, du kommst mit uns!“ Aber mein Mann Kostadin und die Kinder lachten und machten sich auf den anderen Weg, während ich den Weg des Meisters ging. Wir kamen zum Kloster vor Kostadin und warteten auf ihn und die Kinder. Wir warteten und warteten, aber von ihnen gab es keine Spur. Die Eltern machten sich Sorgen, weil die Mönche uns gesagt hatten, dass diese kurzen Wege wegen der zahlreichen und tiefen Abgründe sehr gefährlich seien. Wir alle suchten sie, aber keiner meldete sich bei unseren Rufen. An einer Stelle nahe des Felses fanden wir die Vorräte, die sie mit sich getragen haben. Dann nahm der Meister zwei von den Brüder mit und ging mit ihnen zum Felsen. Der Meister zeigte in die Tiefe: „Sie sind dort!“ Einer von den Mönchen, der gut klettern konnte und ein paar Schüler aus Sofia, die auch auf die Reise zum Kloster gekommen waren, gingen zu der gezeigten Stelle. Sie fanden die Gruppe unten, alle hatten sich aus Angst fest umarmt und konnten sich kaum bewegen. Sie geraten in so eine Stelle, an der sie keinen Ausweg finden konnten.
Am Ende der Reise wollte Schwester Nedyalkova mit ihrer Familie in einer Kutsche nach Hause fahren, aber der Meister erlaubte ihnen das nicht, weil sie ein Unglück erleben würden. Die Kutsche wurde von anderen Leuten gemietet, aber bereits am Ausgang des Klosters eilten die Pferde zu einem Abgrund, der von der Straße durch Draht getrennt war. Die Leute fielen von der Kutsche und das Pferd verletzte sich ziemlich schlecht am Draht. Dann erklärte unser Meister: "Schon in Tarnovo verfolgte euch ein Geist, der Blut wollte. Die guten Mächte von oben gaben ihm nur das Blut des Pferdes, sonst wären alle in den Abgrund gefallen."
Ein Jahr kletterten einpaar Geschwister das Rila-Gebirge hoch. Auf dem Rückweg wurde das Wetter sehr schlecht: bewölkt und finster. Es sollte gleich regnen. Sie verabschiedeten sich vom Meister ohne ihr Besorgnis über das Wetter auszudrücken. Aber er beruhigte sie: "Keine Angst vor dem Wetter. Kein Tropfen wird auf euch fallen. Wenn ihr in den Bus einsteigt, wird der starke Regen beginnen." Und es passierte tatsächtlich, wie es gesagt wurde. Die Gruppe stieg grade in den Bus ein und es begann in Strömen zu regnen.
Georgi Popov, ein ehemaliger Lehrer aus dem Dorf Gorska Polyana in der Nähe von Elhovo, erzählte mir diese Geschichte: "An einer Messe in Tarnovo hielt der Meister einen Vortrag in der Bücherei. Anwesend waren Brüder, Schwestern, Einwohner und Priester aus der Stadt. Nach dem Vortrag stand einer der Priester, auf und wandte sich an das Publikum: "Heute um zwei Uhr am Nachmittag hier in der Halle wird es eine öffentlichen Diskussion zwischen Archimandrit ... und Herr Danov stattfinden." Nach ihm sprach der Meister: "Heute um zwei Uhr wird es hier keine Diskussion geben, weil wer aus dem Raum herausgeht, kann später nicht herein und wer drine bleibt, kann später nicht herauskommen!" Dann kam er von der Bühne herunter und verließ den Raum und alle Brüder und Schwestern folgten ihm.
Die Brüder und die Schwestern hatten einen Zeltlager am Weinberg in der Nähe von Tarnovo. Das Wetter war schön: warm, klar, ohne irgendeine Wolke, wie es für Mitte-August üblich ist. Der Meister beauftragte die Leute ihre Zelte zusammenzufalten, weil es regnen sollte. Gegen 1 Uhr Mittag bemerkte man kleine weiße Wolken am Horizont. Sie wurden immer mehr und immer dunkler. Es gab so einen starken Regen, dass die Straßen von Tarnovo wie Flüße aussahen. Das dauerte bis 4 Uhr nachmittags. Natürlich fand keine Diskussion statt. Über siebzig Menschen besuchten die Versammlung im Jahr 1912. Dort war auch der Bruder B. Boev. Die Versammlung dauerte drei Tage und als jeder Abschied von dem Meister nahm, gab er den Ratschlag: "Wenn ihr nach Hause kommt, soll eure erste Aufgabe sein, Holz und Mehl in großen Mengen zu kaufen". Das sagte er immer wieder und die Brüder fragten ihn verwundert: "Warum, Meister, steht ein Krieg vor? "Der Meister erwiderte: " Ja, es wird einen Krieg geben. Alle werdet an die Front gehen und alle werden zurück. " Einen Monat danach wurde der Krieg erklärt, obwohl niemand ein solches Ereignis erwartet hatte. Nur der Meister warnte sie im richtigen Moment. Alle Brüder von der Versammlung, die am Krieg teilnahmen, kehrten nach Hause. Beim Abschied hatte der Meister ihnen empfohlen eine Kopie von „Das gute Gebet “ und dem 91-sten Psalm mitzunehmen.
Auf derselben Versammlung zeigte der Meister einigen älteren Brüdern und Schwester eine Zeichnung, die die zuküftigen Ereignisse darstellte. Auf dem Bild war ein kleines Feuer- der Krieg vom 1913, daneben ein größeres- der europäische Krieg und etwas weiter brannte ein ganz großes Feuer- der zweite Weltkrieg. Die Sonne bestrahlte alles von oben und das symbolisierte die Ankunft von Jesus Christus. Der Meister versuchte die anderen zu überzeugen: „Ihr werdet sehen, das wird wirklich geschehen”. Dann fügte der Meister hinzu: „Es wird ein starkes “Erdbeben” geben und das ganze Frankreich, ein Teil von Russland, von der Türkei und von Deutschland werden versinken.
Vor dem großen Erdbeben in Tarnovo Stadt kam eine Schwester zum Meister und sagte ihm, dass sie für ein paar Tage in Sofia bleiben möchte. Schon beim Empfang betonte der Meister: "Du musst zurück nach Tarnovo!" Sie bat ihn zu bleiben, aber der Meister beharrte auf seine Meinung. Die Schwester hörte auf ihn und fuhr nach Tarnovo. Im Moment der Ankunft begann das Erdbeben in Tarnowo und als sie nach Hause ging, fand sie einen Brief vom Meister. Da stand eine detaillierte Beschreibung des Erdbebens, welcher Ortsteil am meisten beschädigt wird und die Anzahl der Opfer.
Schwester Elena Ilarionova besuchte ihre Schwägerin in Sofia und erzählte dann diese Geschichte: "Ich wurde von Schwester Gumnerova zum Abendessen und zur Übernachtung eingeladen. Zu dieser Zeit lebte der Meister in ihrem Haus. Er war am Abendessen dabei und es gab noch etwa zwanzig Personen. Man redete darüber, dass einige von den Leuten nach ihren Heimatorten in der Provinz fahren werden und ich erwähnte auch, dass ich zurückfahren werde. Aber ich wollte gar nicht nach Hause. Da sprach der Meister: "Ja, du musst gehen! Warum möchtest du in Sofia bleiben, der Rauch von Holzkohlen gefällt dir mehr oder was? Gleich morgen fährst du ab! " Ich erklärte ihm, dass ich in Sofia bin, damit ich eine bessere Verbindung mit meinem Mann und mit meinem Bruder pflegen kann. Die beiden waren an der Front. "Wirst du sie beschützen? Fragte der Meister. „Ich wache über sie und Kostadin wird unversehrt nach Hause zurückkehren, kein Haar wird von seinem Kopf fallen. Was verlangst du mehr? " Dann bat ich den Meister meinen Bruder auch zu beschützen, der an einem gefährlichen Ort an der Front kämpfte. Der Meister überlegte kurz und sagte: "Ja., dein Bruder Asen schuldet etwas dem Schicksal." ich rief aus: "Meister, ich möchte, dass er wiederkommt!" Der Meister sagte: "Gut, aber dein Bruder wird mit einer Armverletzung zurückkommen." Tatsächlich kam mein Bruder nach Tarnovo zur Behandlung mit anderen verletzten Soldaten kurz vor dem Kriegsende. Er war im Arm bei Adrianopel durchgeschossen. Dann sagte der Meister " Adrianopel wird fallen, und du musst in Tarnowo sein, dort wirst du das erleben." Er selbst führte mich zu meiner Schwägerin und sagte zu ihr, dass ich am nächsten Tag gehen muss. Es wurde ihr traurig zu Mute, aber der Meister überzeugte sie, dass meine Rückreise notwendig ist. Schon am nächsten Tag war ich in Tarnovo und einpaar Tage später erhielt ich einen Brief vom Meister in dem er eine Aufgabe erteilt hatte. Ich fragte mich, ob ich sie lösen kann. Ich zeigte die Aufgabe vielen Freunden, aber keinem fiel ein, wie man sie entziffern kann. Später erfuhren wir, dass der Meister uns durch ein Rätsel das genaue Datum, die Dauer und die Itensität des Erdbebens verraten wollte.“
DIE WEISSHEIT
Die Natur ist vernünftig, bewusst und lebendig und ich darf die Geheimnisse, die sie mir vertraut hat nicht enthüllen und den Menschen die Schlüssel für ihre Schatzkammer geben, damit sie die Natur ausbeuten. Wenn sie mir erlaubt etwas weiterzuerzählen, werde ich das tun, sonst nicht. Die Natur reicht ihre Schlüssel nur denjenigen, die erkannt haben, dass sie und die Natur eins sind und sich bereit erklären sich der Natur zu unterwerfen.
Ausser der physischen Welt existiert noch eine vernünftige Welt, die an allem teilnimmt, was die Leute in ihrem Leben schaffen. Manchmal verliert ihr den Mut und denkt, dass ihr alleine seid und wie ein Schiff im offenen Meer hin und her schwanken werdet, ohne dass jemand sich um euch kümmert. Das stimmt aber nicht. Diese Überzeugung ist ein Irrtum.
DER MEISTER
Der Violist Petar Kamburov erzählte mir diese Geschichte: „Fast zwei Jahre hatte ich Korrespondenz mit einer Esperantistin aus Riga. Damit diese Korrespondenz einen Sinn bekommt, begann ich ihr Resumes von den Vorträgen des Meisters auf Esperanto zu schicken. Die Frau schrieb sie ab und verbreitete sie in 17 Ländern. Die Amerikaner fanden die Vorträge sehr gut, deswegen überwiesen sie ihr 29 Dollar, damit diese Esperantistin sich einen Mimeographen kauft, womit ihre Arbeit sich viel vereinfachen würde. Die Schwester teilte mir in einem Brief mit, dass sie nach Bulgarien möchte und die Meinung des Meisters dazu war ihr wichtig. Ich fragte ihn und er antwortete mir so: „Schreib ihr, dass sie nicht kommen soll, weil es hier keine Bedingungen für sie gibt. Wenn sie kommt wird eure Arbeit mit der Übersetzungen der Vorträge, die ihr für Gott leistet, für immer zugrunde gehen.“ In einem Sommer war der Meister an den 7 Seen im Rila-Gebirge, ich fuhr dorthin und zeigte ihm ein Foto, das ich aus Riga bekommen hatte. Auf diesem Foto waren 50 Leute aus dem P. Pamporovs Kurs, einschließlich meiner Korrespondenzbekannte, vermerkt unter Nummer 13. Ich bat den Meister etwas über ihre persönlichen Eigenschaften zu sagen. Er erzählte mir: „Sie hat einen Gedanke, einen Wunsch, den sie in ihrer Jugend nicht erreicht hat und strebt jetzt danach.“ Er sagte nichts mehr über sie, sondern wurde auf das Mädchen unter Nr. 12 aufmerksam: „Sie stammt aus einer alter Familie mit reicher Geschichte, die seit tausend Jahren existiert“ und dann schilderte der Meister die positiven Eigenschaften dieses Mädchens. Ich verwies ihn wieder auf meine Bekannte mit Nummer 13, aber er sagte wieder das Gleiche: „Sie empfindet noch welche jugendlichen Gefühle und träumt noch von Sachen, die sie in ihrer Jugend nicht erreichen konnte.“ Dann begann er wieder über das Mädchen unter Nummer 12 zu erzählen, beschreibend in Details ihren Charakter. Ich richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf meine Bekannte, dann aber ließ der Meister mich alleine, ohne ein Wort zu sagen. Es war mir peinlich und fühlte mich wie jemand, der nicht verstanden wurde. Diese Schwester kam später nach Bulgarien und die Mädchen vom Foto, die mit den Nummern 11 und 12 markiert waren, begleiteten sie. Meine Brieffreundin fuhr enttäuscht nach Lettland zurück und die Zusammenarbeit war für immer beendet, genau wie der Meister vorher gesagt hatte. Die anderen zwei arbeiteten weiter an der Sache und das Mädchen unter Nummer 12- Amelia Weiland wurde Leiterin der Bruderschaft in Riga.
Bruder D.S hatte dies im Kopf behalten: „Wir waren am Biwak mit dem Meister und sangen das Lied “Guten Tag”. Er wollte, dass wir mehrmals das Lied vorsingen und war immer unzufrieden mit unserer Vorführung. Jedes Mal sagte er zu uns: „Denkt wenn ihr sing, mehr denken!“ Endlich war er zufrieden mit uns und sagte: „Jetzt habt ihr das gut gemacht“. Dann fügte der Meister hinzu: „Ihr müsst wissen, dass dieses Lied euch noch 500 Jahre begleiten wird, weil ihr es mit Denken vorgesungen habt! Wir haben damals verstanden, dass alles, was man mit Verstand erfüllt, lange besteht .“
Im Jahre 1905 hielt der Meister einen Vortrag in Veliko Tarnovo über das Thema Phrenologie. Schwester Elena Ilarionova war auch dabei: „ Der große Saal in der Bücherei war voll mit Leuten. Der Meister bewies durch mehrere Beispiele, dass der Mensch duch sein Leben eine Zukunft aufbaut, sammelt Kapitalen für die Entwicklung seines Körpers und diesem Körper eine Form je nach der Einstellungen und geistigen Bestrebungen verleihen kann. So kann man nach dem Aussehen von jemandem sein Leben und seinen Charakter erkennen. Alle hörten mit Interesse zu. Nach dem Vortrag versuchte nur Dr. Georgiev zu widersprechen, aber er blieb sprachlos nach den Antworten des Meisters. Dann wurde mir bewusst, dass der Meister eine große, unbekannte für uns Wahrheit enthüllt hatte. Ich wollte ihm danken, aber konnte ihn in der großen Menschenmenge nicht sehen. Am nächsten Tag kam einer von unseren Freunden namens Wasil Uzunov, Gymnasiallehrer von Beruf und sagte, dass der Meister uns zu Hause besuchen möchte, um unsere Schädel auszumessen. Ich und mein Ehemann waren sehr glücklich und warteten mit Enthusiasmus auf ihn. Der Meister maß unsere Schädel und konnte danach genau sagen, was für Charaktere wir haben. Er erzählte auch viel darüber, was wir in der Vergangenheit erlebt hatten. Wir fragten ihn, woher er das alles weiß und er antwortete, dass man nichts verbergen kann, weil nichts geht vorloren. Alle Taten des Menschen geben eine Spur auf seinem Gesicht und auf der Natur. Wir tragen Verantwortung für alle unseren Gedanken, Gefühhle und Taten und müssen für sie stehen. Der Meister bewies das so unwidersprochen, dass wir fest daran geglaubt haben.“
Schwester E.L. erzählte mir das Folgende: „Eines Abens empfing ich grade meine Freunde- Familie Zdravka und Dragan Popovi, als der Meister in mein Zimmer hereinkam und sagte: „Es wurden viele Verbrechen begangen! Einige davon müssen sofort gebüßt werden. Wissen Sie, dass die Frau vom Protosingel Abadzhiev von uns gehen wird? Sie hat ein Kind abgetrieben und das ist eine große Sünde. Die Zeugung eines Kindes erlöscht die Sünden der Eltern.“ Und tatsächtlich erfuhren wir nach ein paar Tagen, dass Frau Abadzhieva gestorben ist.“
Ein Bruder teilte mir mit, dass er einen Artikel geschrieben habe, in dem er Napoleon erwähnte und ihn als ein Verbrecher und nicht als ein Genie bezeichnete. Eines Tages traf der Meister diesen Bruder auf der Wiese von Igreva und stellte ihm diese Frage: „Was ist deine Meinung über Napoleon , ist er ein Verbrecher oder ein Genie?“ Der Bruder antwortete, dass er Napoleon für einen Verbrecher hält. Dann sagte ihm der Meister, dass Napoleon kein Verbrecher war, sonder ein Nachfolger der Weißen Bruderschaft, der nach Europa geschickt wurde, um den Feudalismus zu zerstören. In dieser Hinsicht erreichte er sein Ziel, aber sein Fehler war, dass er sich gegen Russland erklärte. Der Meister erzählte dem Bruder noch, dass Napoleon einen Astrologen als Ratgeber hatte, der verschwand, als Napoleon Russland den Krieg erklärte. Napoleon zögerte lange, aber machte sich auf den Feldzug. Als die Engländer ihn auf der Insel „Hll. Elena” verbannten, sagte Napoleon, dass die Engländer kein Recht haben ihn zu verurteilen, sondern seine Vorahnen.
Am 27 Dezember erzählte mir Bruder Boev diese kurze Geschichte:„Eines Tages führten ich und der Meister ein privates Gespäch und er sagte dies zu mir „Als Jesus zum Grab von Lazarus ging, richtete er einen starken Strahl der Liebe zu ihm. Dieser Strahl weckte die Liebe in Lazarus Seele und damit erweckte Jesus den Toten auf.“
Opa Blago fragte einmal den Meister nach der Herkunft des Namen “Bulgaren”. Der Meister erklärte ihm: „Es gab einmal ein Königreich, wo die Leute sehr Gott geehrt haben und ihn Harniya Bog (aus dem Bulgarischen, der gutmütige Gott) genannt haben. Deswegen nannten die anderen Völker die Einwohner dieses Königreiches „boghari” und später stammte „bulgari” daraus. Dieses Königreich existierte vor der Sintflut.“
Hier zitiiere ich einige Zeilen von Schwester Maria Raycheva: „Wir sammelten uns im Salon für den Vortrag des Meisters. Natürich sollten wir gute und inspirierende Gedanken haben, aber ich dachte stattdessen an Leuten, die durch ihre Handlungen den Meister und die Bruderschaft blamierten. Ich dachte bei mir: „Diese Dummköpfe, diese Idioten stießen die Umgebung von der Bruderschaft ab!“ Der Meister kam wie immer genau um 17 Uhr für den Vortrag. Wir sangen, beteten und dann setzten wir und hin. Der Meister sah uns einen nach dem anderen an und begann zu reden: „Diese Dummköpfe, diese Idioten, so darf man nicht über Brüder unserer Bruderschaft reden!“ Er schüttelte empört den Kopf. Sein Ton war streng, aber nicht böse. Ich schämte mich wegen diesen Gedanken und merkte mir diese Lektion für immer. Ich war die Einzige im Salon, die verstand, warum der Meister mit diesen Worten seinen Vortag begann. Ein junger Mann verliebte sich in ein armes und schönes Mädchen. Die Hochzeit stand vor, aber der große Bruder des Bräutigams verbot ihm dieses Mädchen heizuraten, weil sie auch wir der Junge aus einer armen Familie stammte. Der Bruder gab ihm den Ratschlag eine reiche Frau zu finden. Der verliebte Mann war zwischen den beiden Möglichkeiten zerrissen. Er liebte das arme Mädchen, aber die Idee in einer reichen Familie als Schwiegersohn ein leichteres Leben zu führen, gefiel ihm sehr gut. Er wusste nicht, wie er sich entscheiden soll. Dieser Mann kannte eine von unseren Schwestern und erzählte ihr über seine Probleme. Sie sagte zu ihm: „Komm mit, ich werde dich zum Vortrag des Meisters mitnehmen und wir werden ihm in Gedanken die Frage stellen, was du machen sollst.“ Der Junge war einverstanden. Der Meister hielt seinen Vortag und in einem Moment betrachtete er den jungen Mann und die Schwester. Dann sagte er: „Ein junger Mann liebt ein armes Mädchen, aber unter fremdem Einfluss, fragt er sich, ob nicht besser wäre, eine reiche Frau heizuraten. Er liebt das arme Mädchen und kann mit sich nicht einig werden. Derjenige, der mit den Gefühlen von Leuten spielt, die ihn lieben, wird selber leiden.“ Dann wechselte der Meister das Thema und hielt seinen Vortrag weiter. Der Mann hörte diese Worte, aber legte keinen Wert darauf. Er verließ das arme Mädchen und heiratete ein reiches. Seine Ehefrau war ihr Leben lang ständig krank und besuchte oft die Ärzte, genauso wie die Kinder, die auch sehr kränklich waren. Dieser Mann hatte keine Ruhe in seinem Leben.
MENSCHENLIEBE
Wenn man ein schwaches Lebewesen vor sich hat, empfindet man ein angenehmes Gefühl und ist bereit diesem Wesen freiwillig zu helfen, unabhängig davon wie streng man ist. Dann wird man mit einer guten, seelischen Stimmung erfüllt. Der liebe Gott hat so getan. Der Gott ist jedem vorbeigegangen und gesagt: „Alles wird in Ordnung sein!“ Man kann den Leuten vieles sagen, aber es ist gefährlich eins zu sagen. Sie müssen trotzdem wissen, dass sie nicht nur diesen gegenwärtigen Körper besitzen, mit dem sie sich fortbewegen. Der Mensch hat noch einen Körper, mit dem man sich frei im Raum bewegen kann, indem der physische Körper verlassen wird. Jeder hat das schon erlebt. Wie oft habt ihr geträumt, dass ihr abends irgendwohin herausgeht und frei fliegt! Ihr seht euer Köper im Bett liegen und ihr fliegt in einen anderen Körper durch die Welt. Mit welchen Augen seht ihr den liegenden Körper , während ihr gleichzeitig in die Luft schwebt? Mit welchem Körper fliegt ihr? Alles das empfinden wir mit unserem geistigen Körper. Wenn ich sage, dass einige Sachen nicht einfach zu erreichen sind, meine ich den physischen Körper des Menschen. Also der physische Körper hat begrenzte Fähigkeiten im Vergleich zu dem geistlichen. Mit dem geistlichen Körper geschehen sofort viele Sachen, die als unmöglich gelten. Das Unmögliche passiert durch den geistlichen Körper, der beständig ist.
DER MEISTER
Der Meister selbst erzählte uns, dass die Studenten in den USA alles Mögliche arbeiten, um sich selber zu ernähren. Einmal kaufte sich der Meister mit dem verdienten Geld einen neuen Anzug. Beim Spaziergang mit dem neuen Anzug kam ihm ein armer und lumpiger Mann entgegen. Der Meister redete ihn an, lud den armen Mann nach Hause ein und machte dort einen Tisch mit üppigem Essen für seinen Gast fertig. Beim Abschied schenkte der Meister seinen neuen Anzug diesem Mann.
Eine Schwester geriet in einen sehr schweren Gemütszustand wegen ungelösten, persönlichen Angelegenheiten und stand von unüberbrückbaren Hindernissen und inneren Widersprüchen. In diesem Zustand ging sie zur Wiese am Izgreva und setzte sich unter dem Schutzdach hin. Das war am späteren Abend. Sie fühlte sich verlassen und einsam, weil niemand an sie dachte und sich nicht in ihrer Stelle versetzte. So verbrach sie mehr als 90 Minuten mit Weinen. Gegen 23 Uhr kam das Licht einer Taschenlampe in der Nähe von dem Brunnen mit den Sternzeichen, der sich am Anfang der Wiese befand. Die Schwester erkannte die Taschenlampe des Meisters, aber glaubte nicht, dass der Meister selbst zu ihr kommt. Sie war überrascht, dass das Licht genau zu ihr gerichtet wurde und der Meister da war. Er kam näher, leuchtete die Schwester mit seiner Taschenlampe an und ging ohne ihr ein Wort zu sagen. Dann änderte sich der Zustand dieser Schwester und sie machte sich Vorwürfe, dass sie mit dem Irrtum gelebt hatte, dass niemand an sie denkt. Sie sah ein, dass der Meister das Leiden der Leute merkt und jedem hilft. Der Meister sah die Bedürfnisse von allen Lebewesen und half oft auf eine unsichtbare Weise, ohne dass sie sogar es merken.
Ich notierte die Erzählung vom Geigenspieler Petar Kamburov: „Im Jahre 1919 fuhr ich von der Provinz nach Sofia, um meinen Studiumsemester beglaubigen zu lassen. Das war im Februar, in einem kalten Winter, mit tiefem Schnee und Temperatur unter -20°C. Der Zug kam um 4 Uhr in der Nacht am Bahnhof an. Es gab noch ein paar Stunden bis zu dem Sonnenaufgang. Alles war eingefroren und erstarrt. Ich ging auf Straße „Opalchenska”, wo der Meister wohnte und hoffte, dass noch jemand wach ist. Als ich aber ankam, waren alle Fenster dunkel und ich traute mich nicht anzuklopfen. Ich entschied mich zu warten, bis eine Lampe angeschaltet wird. Aber die Kälte war so erstarrend, dass ich nach einer halben Stunde merkte, dass ich bald erfrieren werde. Ich streckte meine Hand um zu klopfen, aber ich machte mir Sorgen, dass ich den Meister wecken werde und berührte nur ganz leich die Türklinke. In diesem Moment ging die Lampe des Meisters an und kurz danach kam der Meister selber heraus und sagte zu mir: „Du sollst nicht draußen stehen, so kannst du erfrieren“. Damals erlebte ich einen großartigen Augenblick, in dem der berühmte Meister einen ganz einfachen Menschen zur Hilfe kam und ihn in der kalten Nacht empfing. Ich dachte mir: „Wer sonst würde so etwas machen?“ Der Meister führte mich ins Esszimmer herein, weckte die Schwestern und bat sie mir einen Tee zu kochen, damit ich mich erwärme. Es war Sonntag und um 10 Uhr sollte es einen Vortrag geben. Danach blieb ich zum Mittagessen beim Meister, wo sich 20 Freunde versammelten. Um seinen Tisch war immer voll mit Gästen. Am Abend waren auch viele Leute bei ihm, die um 21 Uhr nach Hause zurückgingen. Der Meister zog sich in sein Zimmer zurück und ich blieb im Untergeschoß auf einem Sofa schlafen. Eine Schwester spüllte Geschirr in der Küche und summte leise eine Melodie vom „ Idillie” des Meisters. Ich nahm einen kleinen Stuhl für mich und setzte mich neben den Herd hin. Dort fand ich eine Kohlenschaufel und eine Feuerstange, die ich in die Hände nahm und mir vorstellte, dass ich Geige spiele. Ich sagte zu der Schwester: „Wenn ich eine Geige hätte, könnte ich das Lied, das du trällerst, spielen.“ In diesem Moment hörte ich Schritte im Zimmer des Meisters und er kam die Treppen herunter. Es fiel mir ein die Schaufel und die Feuerzange in den Eimer mit den Kohlen zu werfen, damit der Meister mich nicht mit diesen Sachen in der Hand vorfindet. Er stand an der Türschwelle und fragte mich, ohne ins Zimmer einzutreten: „Möchtest du eine Geige?“ Ich konnte aus der Aufregung kaum atmen, deswegen antwortete Schwester Janakieva statt mir: „Der junge Mann hat die Schaufel und die Feuerzange genommen und hat sich vorgestellt, dass er eine Geige hält“. Der Meister sagte: „Schwester, komm mit, ich gebe dir eine Geige für diesen Bruder. Er kann dann zu seiner und unserer Freude spielen“. Die Schwester folgte dem Meister und holte mir die Geige. Ich nahm sie entgegen, aber fragte mich, wie ich so spät spielen kann. Ich wollte den Meister nicht stören. Während ich die Saiten prüfte, kam er zu mir und beruhigte mich, dass ich problemlos spielen darf. Ich spielte von 9 bis 11 Uhr. Der Meister spielte mir sein Werk 'Idillie” vor und ich konnte es danach selber spielen. Der Meister wollte von mir, dass ich auch Volkslieder vorspiele. Am nächten Tag stellte ich dem Meister diese Frage, als wir zum Mittag speisten: „Meister, ich bin mir sicher, dass Sie wussten, dass ich damals vor der Tür stand. Warum öffneten Sie mir, erst nachdem ich die Klinke berührt habe?“ „So ist das Gesetz der Erde, sagte der Meister. Der eine muss wollen, damit der andere gibt. Man muss klopfen, damit es ihm geöffnet wird. Das Kind muss kurz weinen, damit seine Mutter zu ihm kommt. Zwischen dem Geben und dem Nehmen existiert eine Harmonie. Die Liebe äußert sich nur, wenn der eine will und der andere ihm gibt. Wenn der eine nicht will und der andere nicht gibt, dann kann die Liebe sich nicht verwirklichen. Sonst geht es um eine Art Gewalt. Deswegen solltest du klopfen, damit ich die Tür öffne.“
Ein Mann fuhr nach den USA ab und ließ seine Frau und sein Kind in Bulgarien. Er heiratete dort eine andere Frau und wollte nicht mehr zurück. Seine Ehefrau aus Bulgarien schrieb ihm oft Briefe und bat ihn inbrünstig, dass er wieder zu seiner Familie kommt, aber der Mann antwortete nicht. Die Frau erfuhr, dass es den Meister gibt, traf sich mit ihm und fragte Petar Danov nach einem Ratschlag. Er hörte ihr zu und sagte dann: „Mach dir keine Sorgen, dein Mann kommt zurück“. Ab diesem Tag kam ein alter, gut angezogener Mann mit langem, weißem Bart und langen Haaren zu diesem Bulgaren in Amerika und versuchte ihn zu überzeugen: „Deine Frau und dein Kind warten auf dich in Bulgarien, du musst zurückkommen!“ Der Mann bestand hartnäckig, dass er nicht nach Hause will, aber der alte Mann ging weiter zu ihm und wiederholte das Gleiche, immer beharrlicher und beharricher. Endlich entschied sich der junge Mann nach Bulgarien zurückzukommen. Er kaufte ein Ticket und stieg in das Schiff ein. Dort sah er den selben alten Mann. Der erinnerte seinen Mitfahrer daran, dass seine Frau und sein Kind in Bulgarien auf ihn warten. An der bulgarischen Grenze verschwand der langhaarige, unbekannte Greis und der junge Mann verlor ihn aus seinen Augen. Als er nach Hause kam, erzählte er alles seiner Frau. Sie erkannte den Meister nach der Beschreibung. An einem Sonntag bot die Frau an, in den Wald in der Nähe von Sofia zu wandern. Sie führte ihren Mann Schritt nach Schritt zum Izgreva. Sie kamen in den Hof vor dem Salon herein und sahen den Meister. Der Mann rief aus: „Das ist doch der Mensch, der mich dazu gebracht hat, nach Hause zu kommen!“ Seine Frau stellte ihn dem Meister vor und der Ehemann begann den Meister auszufragen : „Waren sie neulich in Amerika, überzeugten Sie mich nicht zurückzukehren?“ Der Meister antwortete ruhig: „Ich war vor sehr langer Zeit in Amerika. Ich habe seit Jahren Sofia nicht verlassen.“ Auf dem Rückweg vom Izgreva erläuterte die Ehefrau, dass die richtig Eingeweihten die Fähigkeit haben, gleichzeitig an mehreren Orten auf der Erde zu sein, sogar ausserhalb der Erde.
Eine arme Frau, Mutter von einpaar Kindern, blieb ohne Arbeit und war sehr verzweifelt. Sie fand keinen Ausweg und entschloss sich Säure zu trinken und ihren Sorgen ein Ende zu geben. Sie wollte grade das Gift trinken, als ein Mensch zu ihr ins Zimmer eintrat, die Säure von ihrer Hand herunternahm und wissen wollte, warum sie sich umbringen möchte. Die Frau erwiderte, dass sie keine Arbeit hat und ihre Kinder nicht ernähren kann, weswegen sie in Verzweiflung geraten ist und keinen Sinn mehr im Leben findet. Der Unbekannte sagte: „Dein Problem wird sich lösen und die Lage wird sich verbessern.“Sie fand tatsächtlich sehr schnell Arbeit nach diesem geheimnissvollen Treffen und war geretet. Eines Tages kam sie zufällig am Izgreva und erkannte den Meister, als denjenigen, der sie damals gerettet hatte.
Schwester Kuna P. Hristova merkte sich dieses Gespräch mit dem Meister: "Als ich einmal in Sofia war, wohnte ich in einer Mietwohnung in der Stadt und stand in den frühen Morgenstunden auf, um die Vorträge am Izgreva zu besuchen. Als der Meister von meinen Ängsten hörte, sagte er: "Habt keine Angst, wenn ihr aus der Stadt zum Izgreva kommt! Geht in der Mitte des Weges!" und fügte hinzu: "Jedes Mal, wenn ich einen Vortag zu halten habe, werde ich über euren Weg wachen, damit diejenigen, die zu mir kommen, in keiner Gefahr stehen. "
Als der Meister und die Mitglieder der Bruderschaft im Rila-Gebirge einen Ausflug hatten, erlebten unsere Freunde dies: Wie immer zündeten sie große Lagerfeuer an, sangen Lieder, und manchmal sprach der Meiste vor allen. Er saß zwischen zwei Brüdern, wärmte sich am Feuer und hörte das Singen. Plötzlich neigte er den Kopf zu einem Bruder, als ob er einschlafen würde. Alle merkten das und waren sehr erstaunt. Es fiel einem Bruder ein nach der Uhrzeit zu schauen – es war zehn Uhr. Nach drei Minuten erhob der Meister seinen Kopf und alle seufzten erleichtert, weil mit ihm nichts Schlimmes passiert war. Sie sangen wieder, der Meister sprach weiter, als ob nichts geschehen wäre. Niemand wagte zu fragen, was passierte und niemand konnte es erklären.
Am nächsten Tag kam eine Gruppe von 16 Brüdern und Schwestern um 10 Uhr morgens an, die die letzte Nacht von der Stadt Dupnitsa losgefahren waren. Jemand hatte ihnen einen neuen, kürzeren Weg zu den Seen gezeigt, aber sie verliefen sich in der Dunkelheit. Nachdem die Leute verzweifelt nach einem Ausweg gesucht hatten, schlug ein Bruder vor, dass die Gruppe eine Pause macht und den Meister um Hilfe in einem Gebet bittet. Alle waren einverstanden, hielten an und begannen gemeinsam zu beten. Sie richteten ihre Gedanken zum Meister durch eine starke Konzentration und hofften auf seine Hilfe. Unmittelbar nach dem Gebet, sahen sie ein Licht in der Finsternis leuchten und erkannten ganz deutlich die Gestalt des Meisters, der mit seinem Zeigefinger auf den richtigen Weg hinwies. Sie gingen in die Richtung und fanden den Weg zum Lager. Ein Bruder merkte, dass um zehn Uhr das Licht erschien. Das war die Zeit, als der Meister am Feuer einschlief.
Eine Schwester sagte dem Meister an einer Versammlung in Izgreva, dass sie gern zum Vitoscha-Gebirge geht, um sich in der Betrachtung der Natur zu isolieren und nachzudenken. Sie erreichte den Gipfel :”Cherrni vrah”, aber auf dem Rückweg fiel dichter Nebel und die Schwester verlief sich im Wald. Sie ging verwirrt hin und her und verirrte sich noch mehr. Die Frau entschied sich den Meister in Gedanken um Hilfe zu bitten. Sie betete eine Weile und plötzlich sah die Schwester den Meister vor ihr stehen. Die erschrockene Frau war überglücklich und fragte ihn, woher er gekommen ist und wie er sie gefunden hat. Er fuhr sie durch den vernebelten Wald und zeigte ihr die Richtung, in der sie gehen sollte. Schon als der Meister zu ihr kam, küßte sie seine Hand und das beweist, dass er keine Vision war. Die Schwester dachte, dass der Meister mit ihr den ganzen Weg gehen wird. Aber zu ihrer Überraschung verschwand er nach einer Weile. Als sie nach Izgreva zurückkehrte, ging sie zum Meister und erzählte ihm, was passiert ist. Er lächelte und sagte dazu: " Wenn ihr Schwierigkeiten habt, ruft mich im Gebet und ich werde euch helfen" Es gibt viele solche Beispiele im Leben des Meisters.
Der Meister war zu Besuch bei einer Schwester in Izgreva, zusammen mit einer Gruppe von Brüdern und Schwestern. Während des Gespächs schloss der Meister seine Augen für einige Minuten zu, ohne die Teetasse aus der Hand zu lassen. Nachdem der Meister die Augen geöffnet hatte, sagte er: „Ich habe einem im Ozean verlorenen Schiff den wahren Weg gezeigt“.
Ein Bruder, der Lokführer war, schlief einmal während der Arbeit ein. Plötzlich weckte ihn die laute Lokpfeife und er sah den Meister am Hebel. Der Zug näherte sich grade an den nächsten Bahnhof. Der Bruder versuchte den Meister anzusprechen, aber er verschwand schneller, als er gekommen war.
Ein Bruder aus Sofia fiel in großer Trauer und in inneren Kampf wegen ungelösten eigenen Problemen. Er ging ins Vitoscha-Gebirge, Richtung Dragalevski-Kloster, um im Wald allein mit sich selbst zu bleiben und durch Gebet und Nachdenken einen Ausweg aus seiner Situation zu finden. Dieser Bruder floh weg von den Menschen, weil er dachte, dass sie ihn nicht verstehen. Einige Zeit später, sah er zu seiner Überraschung den Meister zu ihm kommen. Der Bruder fuhr zusammen und fragte ihn: "Meister, wie haben Sie mich gefunden? Ich versteckte mich weg von den Leuten, um hier zu versuchen, mit meinen Schwierigkeiten fertig zu werden. Der Meister antwortete: "Dies ist eine Aufgabe, die du selbst zu lösen hast" und dann fügte er hinzu: „Als du damals Schwierigkeiten hattest, war das eine Aufgabe von mir." Der Meister erinnerte den Bruder an viele Widersprüche in seinem Leben, mit denen er gekämpft hatte und sie alle kamen vom Meister.
"Vor einpaar Jahren besuchte ich mit zwei meiner Kinder den Meister- erzählte ein Bruder. Zu dieser Zeit war mein älterer Sohn ein Soldat in der Stadt Russe. Beim Abschied sagte der Meister zu mir: "Du fährst jetzt sofort nach Russe und nicht nach deinem Dorf! Dort wirst du darauf bestehen, dass dein Junge an einen anderen Ort als Soldat versetzt wird.“ Am Anfang wollte ich nicht dahin und weigerte mich zu fahren, weil ich mit meiner Frau und zwei kleinen Kindern schwer nach Russe in der Nacht konnte. Aber der Meister wiederholte streng und eindeutig, dass ich dahin muss. Er sagte auch, dass ich dort Bruder Georgi Dimitrov finden werde, der mir helfen wird. Ich hörte auf den Meister und machte mich auf den Weg nach Russe mit meiner Frau und mit den Kindern. Ich ging sofort in die Kaserne. Ich bat den Wachposten meinen Jungen- Ivanchen herzurufen. Mein Sohn kam mit Tränen in den Augen. Ich fragte ihn: „Was ist los Ivan, warum weinst du?“ Der Junge erzählte mir, dass er vorhatte sich diese Nacht umzubringen, weil er etwas illegales getan hat und es sein kann, dass er seine Kameraden verraten wird, wenn man ihn erwischt. Ich schimpfte mit meinem Sohn wegen diesen Gedanken und beruhigte ihn, dass alles in Ordnung sein wird. Dann suchte ich Bruder Georgi Dimitrov und erzählte ihm alles. Es kam heraus, dass ein anderer Bruder der Oberst dieses Regimentes ist. G. Dimitrov ging zu diesem Bruder und redete mit ihm, dass der Meister aufgetragen hat, Ivan aus der Kaserne hinaszuführen. Der Oberst war damals zu Hause und erteilte am Telefon den Befehl unseren Sohn zu ihm zu schicken. Einige Wachsoldaten begleiteten Ivan. Der Oberst ließ die Soldaten zurück in die Kaserne und behielt Ivan bei sich als Ordonanz. Auf diese Weise rettete der Meister unseren Sohn.” Das war vor dem 9 September 1944. Danach geriet dieser Oberst in Ungnade und wurde von einem Militärgericht zu Tode verurteilt. Dann setzten sich Bruder Russi und Ivan für ihn ein und erzählten, dass er ihnen sehr geholfen hat und das Leben von Ivan gerettet hat. Sie schafften ein lebenslängiges Urteil für den Oberst. Nach einiger Zeit wurde er begnadigt und befreit. So rettete der Meister zwei Leben.
Im Jahre 1942 fand eines Abends eine illegale Versammlung von Kommunisten in der Mietwohnung von einem Bruder der Weißen Bruderschaft. Die Protokolle blieben bei diesem Bruder. Er legte sich hin, schlief ein und träumte, dass der Meister zu ihm kommt, leicht an den Schultern packt und versucht ihn aus dem Schlaf zu bringen: „Stehe sofort auf und verbrenne diese Papiere!“ Der Bruder wurde auf diesen Traum nicht aufmerksam. Der Meister kam aber immer wieder und befiehl strenger: „Stehe endlich auf und verbrenne diese Protokolle, hörst du!“ Der Bruder maß seinem Traum der Angst bei und folgte nicht der Vorschriften des Meisters. Dann schlief er wieder ein. Der Meister kam erneut, stieß den Bruder dieses Mal so heftig an, dass er sogar Schmerzen fühlte. Der Befehl wurde laut und streng ausgesprochen: „Stehe sofort auf! Ich habe dir gesagt: verberenne diese Papiere auf der Stelle!“ Dann verließ der Bruder sein Bett und zündete die Protokolle im Holzofen an. Kurz danach klopfte jemand heftig an der Tür und der Bruder hörte laute Stimmen. Vor dem Haus standen Polizisten. Sie wussten von der illegalen Versammlung und hatten einen schriftlichen Durchsuchungsbefehl. Die Polizisten brachten alles durcheinander bei der Durchsuchung. Sie bedrohten den Bruder und verlangten die Protokolle. Aber ihre Bemühungen waren erfolglos. Es gab keine Spur von den Protokollen und die Polizisten verließen das Haus. Auf diese Weise rettete der Meister das Leben dieses Bruders.
"Im Jahr 1926 fand die Versammlung in Sofia statt“- erzählte Peter St. Kambourov. Der Meister nahm eine Reise nach dem Berggipfel Musala mit der Bruderschaft vor. Ich war in Sofia mit meinem Bruder Marin und wir arbeiteten mit den Pferden. Wegen der großen Überflutung hatten wir Schwierigkeiten und waren sehr verschuldet. Marin beschließ mit der Gruppe nach Musala mitzugehen. Ich rief den Meister an, dass ich auch mit möchte, aber er sagte zu mir: "Nein, du kommst nicht mit uns, du musst hier bleiben!" Nach einer Weile erneuerte ich meine Bitte, aber der Meister wiederholte: "Nein, du musst hier bleiben!" Ich versuchte zum dritten Mal und der Meister erwiderte wieder "Du wirst auf das Haus an Oplchenska Str.66 aufpassen. Ich war aber beharrlich und wollte noch ein Mal versuchen. Als ich das vierte Mal losging, tat mir plötzlich das rechte Bein weh und mein Fuß schwoll. Der Meister gab mir einen großen Gummischuh, weil der Fuß nicht mehr in meinem Schuh passen konnte. Ich verband mir den Fuß und zog den Gummischuh an. Der Bus mit der Gruppe fuhr ab, und ich blieb in der Mietwohnung. Ich wurde von einem lauten Blitz wach, von dem ich geträumt habe. Ich merkte, dass dieser Blitz eigentlich kein Traum war, sondern das laute Klopfen an der Tür. Ich stand auf und ging zur Tür. An der Schwelle stand unser Arbeiter: „Onkel Petar, die Pferde sind losgerannt und haben ein fremdes Feld zertreten. Der Eigentümer vom Feld nahm die Pferde bei sich. Wenn du sie nicht zurückkaufst, wird man sie auf einer Steigerung verkaufen.“ Ich zog mich sofort an und merkte, dass mein Bein nicht mehr wehtut. Unser Arbeiter- Boncho führte mich zum Eigentümer des Feldes. Die Pferde standen gebunden in seinem Hof und haben seit Stunden nichts gefressen und getrunken. Der Mann verlangte 3 tausend leva von mir für die Pferde, aber ich überzeugte ihn sie für 500 leva zu befreien. Dann wurde mir klar, warum der Meister darauf bestand, dass ich nicht mitfahre“.
Vor dem 9 September 1944 war Professor Stefan Konsulov mobilisiert und wollte mit einem Teil der Armee nach dem Grichischen Thrakien. Nach den Ereignissen vom 9 September wollte er mit seinem Armeeteil nach Bulgarien und befiehl, dass seine Leute sich am nächsten Tag auf die Reise vorbereiten. Am Abend hörte er eine Stimme, ohne dass jemand im Zimmer war: „Stehe auf und fahr sofort nach Bulgarien!“ Der Professor schaute sich erstaunt um, aber entdeckte nichts. Er war sehr beunruhigt, aber hörte nicht auf diese Worte und legte sich ins Bett. Der Mann schaltete grade die Lampe aus und die gleiche Stimme forderte ihn wieder auf nach Bulgarien zu fahren. Dieses Mal hörte er darauf, zog sich an, fand seinen Chauffeur und beauftrug ihn das Auto vorzubereiten, weil sie sofort nach Sofia werden. Konsulov sagte auch dem Feldvebel Bescheid, dass er nicht mehr warten kann und die anderen am nächsten Morgen um 8 Uhr abfahren sollen, wie er schon vorher vorgehabt hatte. Kurz nach der Abfahrt von Konsulov kam die Volksarmee, die ihn verhaften wollte, aber konnten den Mann nicht mehr finden. Am nächsten Tag fuhr der Feldvebel mit den anderen nach Sofia und suchte dort Konsulov. Dann erzählte er ihm, was nach seiner Abreise passiert ist. Der Meister änderte die Ereignisse und rettete wieder ein Leben. Diese Geschichte trug zur geistlichen Erwachung des Professoren bei und er begann sich Gedanken über Sachen zu machen, die er früher abgelehnt hatte. Von einem fest überzeugten Materiallisten entwickelte er sich zum Spirituallisten. Konsulov schrieb ein Buch, in dem er durch wissenschaftliche Tatsachen die Existenz der unsichtbaren Welt bewies. So weit ich mich erinnern kann, heißt es „Wissenschaft und Religion“.
Zu Zeiten der Bombardierung im Jahr 1943 war ein Bruder, Beobachter an der Wetterstation in Sofia. Weil er sehr eifrig in der Ausübung seines Amtes war, nahm er keine Rücksicht bei seinen Beobachtungen, ob es Luftalarm gibt und machte das Licht nicht aus. Den Deutschen fiel auf, dass es bei Luftalarm leuchtet und nahmen dies als Signal für die Gegner. Sie verhafteten ihn und waren im Begriff, ihn zu erschießen. In diesem Moment lief ein bulgarischer Major hin und stellte sich zwischen den Deutschen und Ignat - so hieß der Bruder. Der Major sagte ihnen, dass es bulgarische Gerichte gibt, die den Mann verurteilen können und brachte den Bruder in ein Polizeirevier. Der Bruder erklärte, dass er keine Signale geben wollte, sondern seine Arbeit getan hat und man setzte ihn auf freien Fuß. Zur gleichen Zeit war der Meister in Marchaevo und begann zu fragen, wo Bruder Ignat ist und wie es ihm geht. Zehn Minuten lang redete er über ihn und richtete die Gedanken von allen zu diesem Meteorologen, der ein Mitglied unserer Bruderschaft von uns war. Bruder Petko Hristov aus Schumen war mit einer Arbeitergruppe in der Region von Schumen und die Nacht fand sie in einem Dorf vor. Alle Soldaten und Offiziere hatten sich schon ein Obdach organisiert, nur für diesen Bruder ist nichts geblieben. Er ging in den Wald, um zu beten. Es war ein kalter Winter. Der Meister eschien vor dem Bruder während des Gebets und sagte zu ihm, wo er genau nach Übernachtung fragen soll, weil in dem Haus wird man ihm nicht absagen. Der Bruder ging zum genannten Haus und er wurde sehr freundlich als einen lang erwarteten Gast empfangen.
Eine Schwester erlebte immer wieder diese Geschichte: „Mein Vater war in einem Krankenhaus in der Türkei, im asiatischen Teil. Der Meister wusste, dass mein Vater schwer krank ist. Eines Abends kam ein Bruder zu mir und sagte: „Der Meister ruft dich“. Ich lief sofort aus dem Zimmer hinaus und fragte den Meister: „Meister, ist etwas mit meinem Vater passiert?“ „Das wirst du schon sehen“ , antwortete er ruhig. Ich wieder: „Meister, sagen Sie mir, was ist mit meinem Vater passiert, ist ein Brief gekommen?“ Der Meister wiederholte: „Das wirst du schon sehen!“ Und plötzlich sah ich ein Krankenbett über dem Kopf des Meisters und mein Vater lag darauf. Er wandte sich zu mir, schaute mich in die Augen und lächelte fast unbemerkbar. Ich schrie aus: „Er lebt, er lebt!“ „Wer lebt“, fragte der Meister. „Mein Vater!“ Der Meister schaute mich an: „Ich habe dir doch gesagt, dass du selber sehen wirst“. Mein Vater wurde gesund und lebte noch lange nach dieser Geschichte. Der Meister war zu Besuch bei einer Schwester, deren Sohn nicht zu der Bruderschaft gehörte. Der Junge kam mit einer Zigarette in der Hand nach Hause. Als die Mutter herausging, um ihren Sohn zu empfangen, sagte sie zu ihm, dass er die Zigarette auslöschen soll, weil der Meister im Haus sei. Aber der Meister wandte sich zur Mutter mit den Worten: „Sei nicht böse auf ihn! Der Junge kann ruhig rauchen. Er ist mein Freund.“ Dann nahm er eine Schachtel Zigaretten aus seiner Tasche heraus und schenkte sie dem Jungen. Der Lhrer war der Meinung, dass jeder ein Recht auf freie Wahl hat und zu einer Idee selber kommt und nicht von jemandem beeinflusst werden soll. Schwester Elena aus Veliko Tarnovo, erinnerte sich an eine Geschichte aus ihrer Jugend: „Als wir das Haus bauten, verschuldeten wir uns bei einer Schwester, die so gut war uns selber Geld anzubieten. Wir waren besorgt, dass wir ihr das Geld nicht pünktlich zurückgeben werden, weil wir auch bei anderen Schulden hatten. Wir begleiteten einmal den Meister zum Bahnhof. Ich weinte einbisschen und der Ehrgeiz meines Mannes- Kostadin ließ ihn nicht in Ruhe. Der Meister spürte unsere Sorgen und kam zurück. Wir fragten ihn erstaunt, warum er nicht nach Sofia gefahren ist, ob es keinen Zug gab. Er antwortete: „Nein, ihr seid besorgt, weil die Schwester nach ihrem Geld fragen wird“. Am nächsten Morgen kam sie und sagte, dass wir auch bei der Bank Schulden haben und sie wird ihr Geld wahrscheinlich nicht zurückbekommen. Dann mischte sich der Meister ein und erwiderte der Schwester: „Ich werde dir dieses Geld geben“. Sie schämte sich und gab auf, das Geld in diesem Moment zurückzufordern. Einpaar Tage später bekam Kostadin eine Arbeitsstelle in der Stadt Russe, dank Bruder Iliya Stoichev und mit dem ersten Lohn tilgten wir unsere Schulden.“
Schwester Slavka Kayrekova erinnerte sich an das Folgende: „Ich war in Sofia, um Ware für meinen Handel zu kaufen. Eines Morgens ging ich auf die Wiese für Paneurhythmie am Izgreva, aber niemand war da. Ich schaute mich kurz um und wollte weggehen. Auf dem Rückweg begegnete ich dem Meister am Brunnen und er sagte zu mir: „Du bist für Ware nach Sofia gekommen, aber 4 tausend reichen dir nicht für die gewünschte Menge. Ich gebe dir dieses Geld und du kannst es mir nach 6 Tagen zurückgeben.“ Ich stimmte zu, weil genau diese Summe brauchte ich. Ich bezahlte die Ware und fuhr zu einem Fest. Für 3-4 Tage machte ich einen Umsatz von 100 Tausend leva, den ich niemals früher hatte und später auch nie erreicht habe. Ich zahlte meine Schulden pünktlich ab und der Meister bekam sein Geld auch zurück. Ich verstand, dass er mir nicht nur Geld, sondern auch seinen Segen gegeben hatte.“
Zur Zeit, in der man die Juden verfolgte und einige von ihnen ausgesiedelt wurden, rief der Meister Bruder Lulchev zu sich und aufertrug ihn: „Du gehst zum Zaren und wirst ihm sagen, dass kein Jude ausser den Grenzen von Bulgarien ausgesiedelt werden darf!“ Bruder Lulchev ging zum Schloss, um den Zaren zu suchen, aber niemand wusste, wo er sich im Moment aufhält. Der Bruder ging zum Meister und erklärte ihm, dass er den Herrscher nicht finden konnte. Der Meister bestand auf seine Forderung: „Du gehst dahin und richtest ihm aus, was ich dir gesagt habe“. Bruder Lulchev versuchte noch ein Mal, aber niemand im Schloss konnte ihm weiterhelfen. Er ging wieder zurück und sagte dem Meister, dass seine Suche wieder kein Ergebnis gebracht hat. Der Meister blieb 5 Minuten alleine im Zimmer im Untergeschoss und dann sagte er zum Bruder: „Fahr nach Krichim!“ Der Bruder fand dort den Zaren, der ganz überrascht war, wie man ihn entdeckt hat. Bruder Lulchev leitete ihm die Forderung des Meisters weiter, die Juden nicht auszusiedeln.
Einmal, als der Meister in Sliven war, unternahm die Bruderschaft eine Reise nach den “Sinite kamani” (Die blauen Steine- eine Natursehenswürdigkeit). Die Mutter von Schwester Maria M. wollte auch sehr gern auf eine Reise gehen und sie war traurig, weil sie krank und schwach war, was sie an einem Ausflug im Gebirge hinderte. Der Meister ermutigte sie: " Du wirst auf einem Esel reiten und so kannst du kommen!" Sie fand einen Esel, stieg darauf und ritt langsam nach dem anderen. Das Tier wurde müde, und fing an zurückzubleiben. Die Frau war auch müde und fiel ihr schwer, dass sie kaum den anderen hinterherkommt. In diesem Moment hörte sie ein Geräusch hinter ihrem Rücken, wie vom Wind, drehte sich um und sah den Meister hinter sich, der an sie vorbeiging, und zu dieser Zeit war er am Anfang der Reihe. Die Schwester setzte ermutigt ihre Reise fort. Nach einiger Zeit geriet diese Frau wieder in traurige Laune, weil sie als letzte von der Gruppe lief. Es wiederholte sich dasselbe: ein Geräusch wie vom Wind und der Meister, der seine Hände so bewegte, als ob er etwas voranzutreiben möchte, dann ging er schnell an sie vorbei, ohne etwas zu sagen. So kam diese ältere Dame gleichzeitig mit den anderen zu den Sinite kamani. Später, in schwierigen Momenten in ihrem Leben, dachte sie immer an den Meister zurück, der sie mit seiner Geste ermutigt: "Vorwärts, ich stehe hinter dir!"
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